Sonntag, 27. Juli 2014

Blattkritik: Die Preziöse # 3 - fiber # 24 - Queerulant_in # 7

Drei wunderbare queer-feministische Magazine enterten in den letzten Wochen meinen Briefkasten: Die Berliner Preziöse, die Wiener fiber und die Gießener Queerulant_in. Ich will die Gelegenheit nutzen und sie in einem Sammelbeitrag besprechen. Zwei der Magazine könnt ihr haben, aber dazu später mehr.

Über Die Preziöse, das queere Gesellschaftsmagazin, habe ich hier ja schon zwei Mal geschrieben: Als das Magazin launchte, freute ich mich über Zuwachs für die feministische Zeitschriftenlandschaft, lobte, dass das Heft im Bahnhofsbuchhandel verfügbar ist und betonte die Heterogenität der Beiträge und der Ästhetik. In der zweiten Ausgabe schienen die Preziösen ein bisschen mehr bei sich zu sein, die Themenvielfalt war gelungen, auch wenn der Umfang geschrumpft war und die Zeitschrift nicht mehr am Bahnhofsbuchhandel verfügbar war, fiel mein Fazit positiv aus. 

Jetzt ist die dritte Ausgabe erschienen. Die Redaktion sitzt immer noch in Berlin, der Titel ist gleich, der Untertitel und der damit verbundene Anspruch, gesellschaftlich relevante Themen zu bearbeiten, ist geblieben. Ansonsten hat sich wieder viel verändert: Das Format zum Beispiel. Die Preziöse ist jetzt quadratisch, praktisch, gut, mit 72 Seiten wieder etwas kürzer geworden. Allerdings habe ich das Gefühl, dass die Zeitschrift von Ausgabe zu Ausgabe mehr bei sich selbst ankommt. Und das ist doch etwas Schönes: Einem Projekt beim Wachsen zusehen zu können. 

Dieses Mal gibt es einen Schwerpunkt im Magazin: Pornographie. Mit Beiträgen zu sexy Lyrik, Sexualität in Jugendbüchern, Pornofilmen und einem krass-politischen Thema: Pornographie und Shoah. Expertinnen kommen zu Wort, die Interviews sind gut geführt und die Texte sind nicht zu voraussetzungsreich.

Die Preziöse geht recht unverkrampft, wenn auch etwas verkopft mit dem Thema Pornographie um und damit ganz anders, als das grad auf dem Markt angekommene Magazin Separée (das zudem queere Aspekte ganz außen vor zu lassen scheint, wie Janina Bembenek in einer Besprechung kritisiert). 


Optisch und haptisch hat Die Preziöse wieder einen Salto Mortale nach vorn gemacht! Tolles Papier, schöne Illustrationen und Photographien... Nice! Und was um sie rum passiert, nimmt sie auch wahr, wenn die zum Beispiel die Macher_innen der Queerulant_in zum Interview lädt. (Und ja, das Horoskop hat es auch wieder in die dritte Ausgabe geschafft). 

Die Queerulant_in, die aus einem AStA-/Uni-Kontext kommt und sich "queeren Politiken und Praxen" widmet, ist inzwischen bei der siebten Ausgabe (und der zweiten  mit Themenschwerpunkt) angekommen: "Nicht_Beziehungen und Beziehungen" lautet der Rahmen. Was die Queerulant_in auszeichnet ist die Vielfalt an hörbaren Stimmen. Die Zeitschrift bittet regelmäßig um Feedback und Beteiligung und das zahlt sich aus. Demnächst sind die Macher_innen übrigens auf Lesetour.

Die Grand Dame in dieser Sammelbesprechung queerfeministischer Magazine ist wohl die fiber, bringt sie es doch inzwischen schon auf 24 Ausgaben in zwölf Jahren. Fluchtpunkt ist immer die Popkultur. So auch dieses mal beim Schwerpunkt "Boykott". Kann man guten Gewissens heteronormative TV-Serien gucken, fragt sich zum Beispiel Steffi von queersehen und Ina fragt sich, ob Prokrastination auch eine Form des Boykotts ist. (In meinem Kopf läuft dann übrigens gern das Wort "Prokrastination" auf die Melodie eines bekannten Tocotronic-Songs- Probiert das mal, geht gut ;) ) Alles in allem wieder eine sehr runde Sache, die durch die üblichen Rubriken schön gerahmt wird: Kolumnen, Interviews mit Künstler_innen, schickes Layout und allerhand Besprechungen. Ich feiere übrigens auch meine fiber-Premiere, ihr findet irgendwo hinten meine Besprechung zu Judith Holofernes' "Ein leichtes Schwert", eigentlich gar nicht meine Musik, aber ich war neugierig und die Besprechung hat Spaß gemacht (und "MILF" ist wirklich ein Hit!).

So, und nun wie angekündigt: Ich verschenke mein fiber-Belegexemplar und eine Queerulant_in gibt es obendrauf (Dass ihr die gratis abonnieren und/oder in eurem Lieblings-AZ/-Café/-Rollerderbyclub/... auslegen lassen könnt, wisst ihr sicher schon?)! Schreib mir einfach bis zum 3. August eine E-Mail mit Deiner Adresse. Ich lose dann aus und schicke das Paket fix an den_die Gewinner_in.

EDIT: Vielen Dank an alle, die mir geschrieben haben! Die Beschenkte ist Ursula und die Magazine sind schon auf dem Weg zu ihr.

1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Post! Ich habe tatsächlich nach der ersten Präziösen gedacht, das war es jetzt. das es bereits zwei weitere Ausgaben gibt freut mich sehr und sie stehen auf dem Einkaufszettel für nächsten Monat!

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